Dame und König gegen König

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Verfügt ein Spieler noch über seine Dame und seinen König, während sein Gegner nur noch seinen König hat, so kann jener diesen aus jeder beliebigen Stellung heraus, die kein Patt ist, und unabhängig davon, wer am Zuge ist, mattsetzen. Um nun dies auch bewältigen zu können, muss man sich zunächst einmal zweierlei klarmachen:

  1. Mit der Dame allein ist es nicht möglich, den gegnerischen König mattzusetzen. Dazu kann man ja mal versuchen, beispielsweise die weiße Dame und den schwarzen König derart auf ein ansonsten leeres Schachbrett zu stellen, dass ein Matt vorliegt - dies wird nicht gelingen. Daraus folgt, dass man zusätzlich zur Dame noch den König ins Spiel involvieren muss, um seinen Gegner mattzusetzen.
  2. Wie man bei obigem Versuch möglicherweise schon gemerkt hat, kann man den gegnerischen König besser in der Zahl seiner möglichen Züge einschränken, wenn dieser am Rande steht, als wenn er irgendwo in der Mitte des Schachbrettes steht. Untersucht man das Ganze noch etwas genauer, kann man feststellen, dass der gegnerische König nicht nur am Rande einfacher mattgesetzt werden kann, sondern dass er ausschließlich am Rande mattgesetzt werden kann. Hierzu ist es ratsam, zu versuchen, beispielsweise mit einer weißen Dame, einem weißen König und einem schwarzen König eine Stellung aufzubauen, in der der schwarze König mattgesetzt ist. Eine solche Stellung kann zum Beispiel wiefolgt aussehen:
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Nachdem diese beiden Grundvoraussetzungen geschaffen sind, kann man sich daran machen, eine Strategie zu entwickeln. Hierzu ist es - wen verwundert es? - natürlich unabdingbar, die Gangart der Dame zu kennen. Kennt man diese, so erkennt man auch, dass die Dame, steht sie beispielsweise wie im folgenden Diagramm auf e4, das Schachbrett bedingt durch ihre Fähigkeit, sich horizontal (a4-h4) und vertikal (e1-e8) bewegen zu können (die Fähigkeit, sich auch diagonal zu bewegen, ist hier nicht von Bedeutung), in vier Rechtecke teilt. Steht der gegnerische König nun in einem dieser Rechtecke, wird es ihm niemals möglich sein, dieses zu verlassen, da ja die Dame alle Felder, über die er es verlassen könnte, bedroht.

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Nun muss es nur noch darum gehen, dieses Rechteck solange zu verkleinern, bis dem gegnerischen König kein Feld mehr übrig bleibt und er mattgesetzt werden kann. Der eigene König muss zunächst nicht eingreifen; das Rechteck zu verkleinern, schafft die Dame alleine. Die Zugfolge könnte nun also zum Beispiel wiefolgt aussehen:
1.Df5 Kc6 2.De5 Kb6 3.Dd5 Kc7 4.De6 Kb7 5.Dd6 Ka7 6.Dc6 Kb8 7.Dd7 Ka8

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Stellung nach 7... Ka8

Nun ist Vorsicht walten zu lassen! Wenn man jetzt nämlich weiter wie bisher vorgeht und mit dem Zug 8.Dc7 den gegnerischen König noch weiter einzuengen sucht, so kann dieser sich zwar nicht mehr bewegen, wie es am Ende ja auch eigentlich sein soll, jedoch ist der König in dieser Stellung dann auch nicht bedroht – er ist nicht also Matt sondern nur Patt. Das heißt, im Diagramm ist jetzt also eine Stellung erreicht, in der die Dame alleine nicht mehr weiterkommt. Jetzt braucht sie die Unterstützung des eigenen Königs, deshalb:
8.Kf2 Kb8 9.Ke3 Ka8 10.Kd4 Kb8 11.Kc5 Ka8 12.Kb6 Kb8

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Stellung nach 12... Kb8

Jetzt, da auch der König so weit wie möglich herangeholt worden ist, ist es an der Zeit, den gegnerischen König endlich mattzusetzen. In diesem Fall hat Weiß sogar eine recht große Auswahl an Gewinnzügen:
13.Db7, 13.Dd8 und 13.De8 führen allesamt zum Matt.
In dieser Beispielpartie wurden 13 Züge bis zum Matt benötigt; es hätte mit einer anderen Strategie, die dafür allerdings etwas komplizierter ist, schneller gehen können. Selbst aus der ungünstigsten Stellung der drei Figuren heraus (zum Beispiel weißer König auf h8, weiße Dame auf a1, schwarzer König auf d5) ist das Matt bereits nach neun Zügen möglich. Das ist im Hinblick auf die 50-Züge-Remisregel nicht völlig irrelevant, doch wenn man weiß, wie man vorzugehen hat, sollte man in der Lage sein, rechtzeitig mattzusetzen.